Im allgemeinen verzeihen es Züchter, wenn eine sogenannte Erstlingshäsin ihren ersten Wurf verwirft. Ich nicht! Denn Fruchtbarkeit und Aufzuchtsleistung stehen an erster Stelle. Gilt auch für Siegerhäsinnen.
Aber ich muss natürlich dafür Sorge tragen, dass die Häsinnen auch eine natürliche Umgebung haben, in der sie ihre Würfe auf die Welt bringen.
In der Natur graben sie eine kurze Höhle eine sog. Satzhöhle mit einer kleinen Kugel am Ende.
Dies ahmen wir mit einer Wurfkiste nach. Diese sollte nicht zu groß sein. Maximal so lang wie die Häsin selbst. Meine Weißrex Blauaugen bekommen eine Wurfbox mit den Maßen 38x24cm und hoch bis zur Stalldecke. Ganz oben und das ist wichtig säge ich einen Ausschnitt von 20x12cm heraus. Die Ecken werden mit einer Raspel und Scheifpapier abgerundet. Oben ist deshalb wichtig, denn wenn die Häsin aus der Wurfkiste springt und noch Jungtiere am Gesäuge hängen, werden diese abgestreift und fallen zurück ins Nest.
Da sehe ich immer wieder patentierte Wurfboxen mit dem Schlupfloch unten im Angebot. Kein Kommentar!
Wir brauchen keine Angst zu haben, dass die Jungtiere im Alter von 14-21 Tagen nicht aus der Kiste kommen bzw. wieder hinein. Legt euch abends auf die Lauer und ihr werdet sehen wie gut die Jungtiere das können.
Meine Wurfboxen platziere ich immer mit dem Einstieg nach vorne. Dies hat den Vorteil, dass ich einfach hinein langen kann und nervöse Häsinnen nicht sofort in die Kiste hineinspringen und die Jungen verletzen.
Manche Häsinnen sind einfach zu blöde die Wurfkiste anzunehmen. Dann setze ich diese ein paar Mal hinein und beobachte, ob sie von alleine hineingehen. Wenn nicht, drehe ich die Wurfbox doch auf die Seite.
Noch ein wichtiger Aspekt. Ich habe schon bei vielen Züchtern gesehen, dass diese Heu und Stroh in die Kiste legen. Verstehe ich nicht. Die Häsin muss das alleine tun. Und sie tut es gerne. Und nur so sehe ich, ob die Häsin die Wurfkiste auch wirklich angenommen hat und nicht das Nest daneben macht. Einzig Hobelspäne oder Hanfeinstreu zum aufsaugen des Urins streue ich in die Wurfbox. Aus hygienischen Gründen haben die Wurfboxen keinen Boden. Die Hanfeinstreu (oder Hobelspäne) werden entsorgt sobald die Wurfkiste nicht mehr benötigt wird.