Wenn die Würfe immer kleiner werden, die wenigen Jungtiere nur noch schwer aufs Gewicht kommen, dann ist in der Vergangenheit etwas schief gelaufen. Durch diese Phase geht fast jeder Kaninchenzüchter. Kommt dann noch ein rezidiver Gendefekt wie lange Zähne oder der Langhaarfaktor dazu, dann steht die Zucht vor dem Aus bzw. dümpelt so vor sich hin.
Als einziges Mittel wird dann jedes Jahr ein neuer Zuchtrammler oder eine Häsin mit Jungtieren gekauft. Mit dem Ergebnis, dass die Fruchtbarkeit etwas zunimmt aber die Ausstellungsergebnisse sich durch die Aufspaltung der fremden Gene eher verschlechtern.
Also was tun? Die oberste Regel lautet: Fruchtbarkeit geht ausnamslos vor Schönheit, bzw. Ausstellungsergebnis. Immer. Wenn bei mir eine Häsin bis Ostern nicht geworfen hat, wird diese der Küche zugeführt. Auch eine Siegerhäsin! Wirft eine Häsin bei meinen Weißrex Blauaugen nur 4 oder weniger Jungtiere, bekommt sie eine zweite Chance für einen größeren Wurf. Fällt dieser wieder klein aus, wird sie mitsamt ihrer Nachzucht ebenfalls der Küche zugeführt oder verkauft.
Auch nehmen manche Häsinnen trotz Lichtprogramm leichter auf als andere und bekommen mit ihrer Nachzucht immer den Vorrang in die weitere Zucht eingesetzt zu werden.
Auch die Milchleistung bzw. Aufzuchtleistung einer Häsin ist ein wichtiges Kriterium, welches nicht außer Acht gelassen werden darf. Was nützen 7 - 8 Jungtiere im Nest, wenn diese nur unzureichend von der Rexhäsin gesäugt werden. Was kaum einer weiß, ist, dass die Häsinnen eine unterschiedliche Anzahl von Zitzen haben. Häsinnen mit mehr Zitzen können mehr Jungtiere säugen und geben in der Regel auch mehr Milch.
Als letzter Punkt möchte ich den Nestbau der Weißrex - Häsin ansprechen. Je mehr Wolle im Nest, desto fürsorglicher ist meist auch die Häsin.
Jungtiere zu wiegen und die Gewichte festzuhalten sind für uns Kaninchenzüchter zur Routine geworden. Warum nicht auch o.g. Kriterien in einem Art Punktesystem festzuhalten?